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Twentyfourseven – rund um die Uhr zusammen Paartherapie und Eheberatung
In meinem letzten Blogeintrag bin ich aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung näher auf Paare eingegangen, die zwar eine intime Beziehung führen, die aber getrennt voneinander leben (separate Haushalte führen). Ich habe aufgezeigt, dass eine solche Beziehungsgestaltung durchaus große Vorteile aber auch spezifische Schattenseiten haben kann. Wie ist es aber um Menschen bestellt, die ganz im Gegensatz dazu ein sehr hohes Maß an räumlicher Nähe anstreben oder plötzlich mit solch großer Nähe konfrontiert sind? Twentyfourseven – also 24 Stunden, 7 Tage die Woche zusammen – kann das gut gehen?
Die Angst alleine zu sein – Paartherapie und Eheberatung
Gemeinsam zu wohnen ist nicht nur ökonomisch äußerst sinnvoll, es entspricht auch unserem menschlichen Grundbedürfnis nach Gesellschaft und Geborgenheit. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen ihren Partner möglichst nahe bei sich wissen wollen. Von diesem ganz natürlichen Streben nach Zweisamkeit ist jedoch die unzureichende Fähigkeit abzugrenzen, auch für sich alleine sein können wenn dies notwendig ist. Paare berichten in der Paartherapie und Eheberatung immer wieder auch davon, dass sie trotz bestehender Konflikte nur schwer ertragen können, wenn sich der andere räumlich entfernt. Wird etwa nach einem Streit eine Nacht in unterschiedlichen Räumen geschlafen, kann das als beziehungsgefährdend erlebt werden. Aber ist das schon ein nicht mehr gesundes Bedürfnis nach Nähe? Nicht zwingenderweise. Menschen unterscheiden sich in ihrem Bedürfnis nach Nähe und Distanz ganz grundsätzlich. Während es für das eine Paar grundnormal ist, sich im Streitfall einmal auch räumlich aus dem Weg zu gehen, kann das für andere Paare ein höchst verstörendes Verhalten darstellen. Ein allgemeingültiges Gesetz, wie viel räumliche Nähe einer Beziehung zuträglich ist, gibt es also auch in der Paartherapie und Eheberatung nicht. Entscheidend ist, dass ein Paar die für sie richtige Balance aus Zweisamkeit und Abstand findet. Schwierig wird es allerdings dann, wenn ein zu viel an Nähe für einen oder beide Partner zur Belastung wird und daraus Leidensdruck entsteht. In der Paartherapie und Eheberatung arbeite ich immer wieder mit Paaren, die sich gegenseitig zu stark einengen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: Ein unsicheres Bindungsverhalten im Allgemeinen, Eifersucht oder vorhergegangene schlechte Erfahrungen mit Untreue oder schlicht und einfach eine zu stark eingeschränkte Freizeitgestaltung. Paartherapie und Eheberatung kann helfen, wenn die Angst vor dem Alleinsein zum Problem wird und sich Partner die Luft zum Atmen nehmen. In einem sicheren Rahmen können Ursachen identifiziert werden, um das aus dem Gleichgewicht geratene Verhältnis zwischen Nähe und Distanz wieder herzustellen.
Paartherapie und Eheberatung: Wenn Nähe zur Herausforderung wird
Räumliche Nähe kann aber auch zu Beziehungsproblemen führen, selbst wenn die Partner objektiv gesehen gar nicht so viel Zeit miteinander verbringen, diese gemeinsame Zeit dennoch als zu beengend empfunden wird. Wie bereits angesprochen, unterscheiden sich Menschen zum Teil deutlich in ihrem Bedürfnis nach Nähe und Distanz. In der Paartherapie und Eheberatung zeigt sich, dass die Art und Weise wie Menschen sich verhalten und verschiedene Situationen erleben, jedoch keinesfalls festgelegt und unveränderlich ist. Ganz im Gegenteil kann sich das Bedürfnis nach Nähe im Laufe des Lebens stark verändern, je nachdem welche Lernerfahrungen wir machen. Ein intimes Zusammenleben kann man gewissermaßen erlernen, man kann es aber auch wieder verlernen. Nicht immer basieren diese Prozesse auf Freiwilligkeit. Nicht nur prägt uns unsere Kindheit und Jugend, gerade auch die ersten Beziehungserfahrungen können ausschlaggebend dafür sein, wie viel Nähe wir für uns als richtig empfinden. Zusammen zu leben verändert alles: Die Sexualität, die Freizeitgestaltung, die Kindererziehung – ja sogar unsere Essgewohnheiten, Toilettengänge und Masturbation. In der Paartherapie und Eheberatung ist es daher keinesfalls überraschend, dass vor allem Menschen mit dem Zusammenleben Schwierigkeiten haben, die zuvor über einen längeren Zeitraum ein hohes Maß an Unabhängigkeit erlebten. Tatsächlich kann man aber auch im selben Haushalt leben und dennoch mit ähnlichen Problemlagen konfrontiert sein. Wenn sich beispielsweise durch berufliche (z.B. besser vereinbare Arbeitszeiten) oder private (z.B. gemeinsames Kind) Veränderungen mehr Berührungspunkte zwischen den Partnern ergeben, kann das bisher gut funktionierende Beziehungsgefüge aus dem Gleichgewicht geraten. Oft zeigen sich erste Irritationen auch dann, wenn man relativ plötzlich viel gemeinsame Zeit miteinander verbringt, wie das etwa bei Urlauben der Fall ist. Als Paartherapeut und Eheberater unterstütze ich meine KlientInnen darin, mit herausfordernden Übergängen und Veränderungen im Leben gut umzugehen. Indem Mechanismen und Verhaltensweisen aufgezeigt werden, Paare über ihre Gefühle offen sprechen können, können viele Krisen bereits entschärft werden. Kommt es immer wieder zu ähnlichen Konflikten, kann Paartherapie und Eheberatung zudem wesentlich zur gegenseitigen Vermittlung beitragen.
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