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Bei Geld hört die Liebe auf – Wenn finanzielle Streitigkeiten die Ehe belasten, hilft oft nur noch Paartherapie und Eheberatung

In meiner Erfahrung als Paartherapeut hat sich bewährt, einen Mittelweg anzustreben

Zu Beginn war Geld kein Thema, man lud sich gegenseitig ein, machte sich keine Gedanken über die Kosten kleiner Geschenke und wer einkaufen ging, Besorgungen oder Freizeitaktivitäten finanzierte war nebensächlich.Inzwischen werden Rechnungen exakt aufgeteilt, Einkäufe in gemeinsam genutzte Güter aufgeteilt und monatlich die Buchhaltung analysiert.Dieses Bild ist bewusst überspitzt gezeichnet, trifft jedoch leider oft auf Partnerschaften zu und zeigt deutlich auf, dass hier Handlungsbedarf besteht, genauso wie im nächsten Fall: Während für den einen Geld gleichbedeutend ist mit Sicherheit, sieht der andere darin ein Mittel, sich Freiheiten und Annehmlichkeiten zu gönnen.Aus diesem Grund spart der eine jeden Cent, während der Partner mitFreuden Geld ausgibt. Während dies prinzipiell kein Grund für Unmut sein muss, ist spätestens dann Therapie und Beratung nötig, wenn es zum Streitthema wird. Häufig erlebe ich in der Paartherapie, dass ohne Einwilligung des anderen Partners gemeinsam erwirtschaftetes Geldveranlagt oder ausgegeben wird oder sogar von einem Partner ein Kreditaufgenommen wird. In diesen Fällen ist häufig nicht nur ein prinzipielles Problem in der Kommunikation anzusprechen und bedarf unbedingt professioneller Unterstützung. Denn was für den einen eine Lappalie, löstbeim anderen Existenzängste aus.

Gemeinsames Konto und Monatsabrechnungen in der Beziehungsberatung und im Ehecoaching

Die meisten Partnerschaften legen im Laufe der Zeit so etwas wie eingemeinsames Konto an. Dies hilft, den Überblick zu bewahren und vorallem für große Investitionen Geld anzusparen. Wenn jedoch die monatliche Kontoanalyse und Gegenrechnung aller Ausgaben zu einem abendfüllenden Programm wird, welches die Beziehung belastet, man wegen scheinbar unnötiger Ausgaben diskutiert oder unterschiedlicheVorstellungen bezüglich der Kontoführung vorherrschen kann die Eheberatung einen neutralen Rahmen schaffen, in der über solcheDifferenzen gesprochen und Lösungen gefunden werden können. Oftmals ergeben sich dadurch auch die Möglichkeit, geplante Investitionen zu überdenken, neue Denkansätze mitzunehmen und in Ruhe verschiedene Perspektiven zu ermitteln. Ein weiterer wichtiger Punkt bei dem Teilen von Kosten, welcher immer wieder zu Unmut in der Beziehung führen kann, ist die Aufteilung der Kostenanteile. Dies wirkt auf den ersten Blick wie eine einfache Rechnung, da lediglich zwei Personen beteiligt sind, kann jedoch in Anbetracht unterschiedlicher Gehälter und womöglich auch unterschiedlicher Arbeitszeiten schnell zu komplexeren Konstrukten anwachsen. Immerwieder haben Paare die Situation, dass der eine Partner Vollzeit arbeitet,während der andere in einer Teilzeitanstellung ist, jedoch gleichzeitig denHaushalt übernimmt. Eine andere häufige Situation ist, dass beide Partner Vollzeit arbeiten, jedoch ein beträchtlicher Lohnunterschied besteht. In beiden Fällen ist fraglich, ob eine exakte Halbierung der Kosten für beide Partner eine zufrieden stellende Lösung sorgt oder ob dies zu Frustration bei zumindest einem hiervon führt.

Sicherheit oder Mittel zum Zweck – Bedeutung von Geld in der Paartherapie

Eine gänzlich andere Problematik aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung ergibt sich, wenn die Partner unterschiedliche Sichtweisen zur Funktion von Geld haben. Dies sind oftmals sehr stark in der Persönlichkeit und somit auch in der persönlichen Vergangenheit verankert und können mitunter zu größeren Konflikten führen, weswegen besonders in diesem Fall professionelle Unterstützung bei Diskrepanzen angeraten ist. Wichtig hierbei ist, dass beide Partner die Bedürfnisse des jeweils anderen kennen und lernen zu akzeptieren, bevor ein Mittelweg geschaffen werden kann. Das Bedürfnis, Geld zu veranlagen, um Sicherheiten zu schaffen, stammt oftmals aus einer finanziellen Mangelerfahrung oder Angst davor, so wie die vielen unterschiedlichen Sammelverhalten, die wir alle an den Tag legen und die wir auch aus der Natur kennen. Tiere, die Nahrung für den Winter sammeln, tun dies aus der Furcht heraus, nicht ausreichend Vorräte in der kalten Jahreszeit zur Verfügung zu haben. Ähnlich dessen versuchenPersonen, welche vor allem Geld sparen, für Zeiten vorzusorgen, in denen sie nicht ausreichend verdienen oder zur Verfügung gestellt bekommen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Dies kann einerseits durch unerwartete Arbeitslosigkeit eintreten, andererseits in der Pension zumThema werden. Hingegen versuchen Personen, welche gerne Geld ausgeben, umAnnehmlichkeiten zu schaffen, häufig auch Erlebnisse damit finanzieren, ihr Leben zu genießen und sind sich oftmals dessen bewusst, dass niemand die Zukunft garantieren kann. Die Vergänglichkeit, der wir alleunterworfen sind, kann bedeuten, dass wir das Morgen nicht mehr erleben,weswegen wir das Heute genießen sollten. In meiner Erfahrung als Paartherapeut hat sich bewährt, einen Mittelweg anzustreben, wobei dieser für jedes Paar an einer anderen Stelle liegt. Esist vor allem wichtig, die Wohlfühlzone jeder einzelnen Person zudefinieren, die Grenzen davon auch zu hinterfragen und sich bewusst zuwerden, weswegen man selbst eher zum einen oder eher zum anderenVerhalten tendiert. Erst wenn man sich selbst ausreichend kennt, seineigenes Handeln hinterfragt und vor allem sich dessen in der handelndenSituation bewusst ist, kann man auf andere zugehen und ihr Verhaltenverstehen. Hierbei hilft der Therapeut oder Berater, nicht nur im Schaffender nötigen Atmosphäre und des nötigen Raumes, sondern vor allem durchdas Aufzeigen von Mustern, urteilslosem Hinterfragen der Gegebenheitenund Schaffung neuer Blickwinkel.

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