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Sexualität in der Partnerschaft – Paartherapie und Eheberatung

mehr oder weniger erfüllte Sexualität ein guter Gradmesser für die Qualität einer Beziehung ?

Es ist ein weit verbreiteter Glauben, dass mehr oder weniger erfüllte Sexualität ein guter Gradmesser für die Qualität einer Beziehung ist. Aber kann das aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung tatsächlich bestätigt werden? Nicht ganz überraschend stellt sich die reale Beziehungs-Welt etwas komplexer dar als hier vereinfachend behauptet wird. Wie so oft steckt aber auch hinter diesem Glauben ein Stückchen Wahrheit: Faktoren, die oftmals eine gute Beziehung ausmachen, wie etwa geistige und körperliche Nähe, gegenseitiges Vertrauen und Verständnis oder eine gute partnerschaftliche Kommunikation, sind just auch jene Faktoren, die maßgeblich sind für die Qualität des Liebeslebens. Der Gedanke, dass Beziehung und Sexualität keine getrennten Entitäten sind, sondern unzertrennlich miteinander verwoben sind, ist also ein grundsätzlich richtiger.

Paartherapie und Eheberatung: Frust im Schlafzimmer

Tatsächlich sind viele KlientInnen, die Paartherapie und Eheberatung in Anspruch nehmen, mit ihrem Sexualleben unzufrieden. Damit sind sie aber keinesfalls alleine: Studien zeigen, dass weniger als die Hälfte aller Österreicher mit ihrem Liebesleben vollends zufrieden sind, was durchaus auch dem internationalen Durchschnitt entspricht. Besonders häufig macht Paaren die Hektik des Alltags zu schaffen, oft bleiben dabei Romantik und Zeit für Zweisamkeit auf der Strecke. Wer unter Stress und Müdigkeit leidet, hat auch weniger Lust auf Sex. Oft ist aber der Wunsch nach mehr Zärtlichkeit und nach einer stärker ausgeprägten Libido groß. Wenn sich Paare für Paartherapie und Eheberatung entscheiden, heißt das gleichzeitig auch, dass sie für ihre Partnerschaft eintreten wollen. Wenn sie sich Zeit und Raum nehmen, um wieder aufeinander zuzugehen, lernen, über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, berichten Paare fast immer auch von einer deutlichen Verbesserung ihres Sex-Lebens. Eine gute Kommunikationsbasis ist dabei besonders in langjährigen Beziehungen enorm wichtig für eine erfüllte Sexualität. Trotz aller Aufklärung kommt es aber leider nach wie vor zu großen Missverständnissen zwischen den Geschlechtern. Auch über ihr Sexualleben und ihre Vorlieben zu sprechen, fällt vielen Menschen schwerer als sie sich selbst eingestehen wollen.

 

Paartherapie – Wandel von Sexualität in der Partnerschaft

Die meisten meiner KlientInnen wissen, dass sich Sexualität im Laufe einer Beziehung schlicht und einfach verändert. Wider dieses Wissens, setzen sich viele Paare aber zum Teil nicht unerheblich unter Druck. Ein häufiger Irrglaube ist, dass das Verlangen im Laufe einer Partnerschaft kontinuierlich und unabänderlich abnimmt. Tatsächlich lässt sich aber auch in der Paartherapie beobachten, dass es sich dabei keinesfalls um einen so simplen linearen Abbauprozess handelt. Vielmehr ist das Liebesleben in einer Partnerschaft Zyklen und Phasen unterworfen. Es ist durchaus normal, über einen gewissen Zeitraum intensiv sexuell aktiv zu sein, während man nur Wochen später wenig bis keinen Sex hat, ehe Frequenz und Intensivität wieder zunehmen. Oft lösen Phasen geringerer sexueller Aktivität aber bereits unberechtigte Sorgen und Ängste hinsichtlich der Partnerschaft aus. Das ist der Haken am oben beschriebenen Zusammenhang zwischen der Qualität der Beziehung und jener der Sexualität. Selbst eine hohe Korrelation impliziert nämlich nicht Kausalität. Manchmal kann der Sex in einer Beziehung zumindest über einen gewissen Zeitraum großartig sein, obwohl man sich ständig in den Haaren liegt. Manchmal führt man eine gut funktionierende Partnerschaft, kommt aber in phasenweise nur selten zur Sache.

Paartherapie und Eheberatung – Sexualität ist menschlich

Obwohl viele Menschen insgeheim sehr genau spüren, dass nicht die Quantität sondern die Qualität entscheidend ist, kann die übersteigerte Sexualisierung in Werbung und Medien verunsichern. In der Paartherapie und Eheberatung höre ich immer wieder ähnliche Zweifel: Sollte da noch mehr gehen? Sollten wir öfters Lust haben? Verlieren wir unsere Leidenschaft? Für viele Paare ist auch die reduzierte Libido des Mannes irritierend: Während die Lustlosigkeit der Frau gesellschaftlich durchaus akzeptiert ist (was auch zum Problem für Frauen werden kann, die ein großes sexuelles Verlangen haben), gibt das Stereotyp des Mannes vor, dass dieser allzeit bereit zu sein hat. Entgegen dieser Vorstellung sind Männer aber keine Maschinen. Auch Erektionsstörungen sind trotz ihrer Häufigkeit – Schätzungen zufolge leiden etwa 730.000 Österreicher an erektiler Dysfunktion (ED) – aber nach wie vor ein Tabuthema. Sexualität ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, ein wesentlicher Faktor für Wohlbefinden sowie seelische und körperliche Gesundheit. Genau so komplex wie wir Menschen, kann sich aber auch unser Liebesleben gestalten. In der Paartherapie und Eheberatung zeigt sich, dass gewisse Zusammenhänge zwar sicherlich zutreffen, so haben glückliche Paare gerade über längere Zeiträume betrachtet zweifelslos auch ein befriedigenderes Sex-Leben, gleichzeitig sollte dies aber auch nicht zu eng interpretiert werden. Lustlosigkeit in der Beziehung kann muss aber nicht zwangsweise ein Warnsignal sein, vor allem wenn dieser Zustand zeitlich begrenzt ist und beide Partner gut damit leben können. Wenn jedoch Leidensdruck entsteht, kann Paartherapie und Eheberatung eine ungemein hilfreiche Unterstützung sein. Allein der Umstand, dass in einem sicheren Rahmen über Zweifel und Wünsche gesprochen werden kann, kann in manchen Fällen bereits den Knoten lösen. Selbst wenn die Probleme tiefer liegen, hilft Paartherapie und Eheberatung, verloren gegangene Nähe wieder herzustellen.

 

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