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Paartherapie & Eheberatung: Was tun, wenn der Partner „Nein“ sagt?

ES ist nicht ungewöhnlich ist, dass manche Menschen Paartherapie und Eheberatung scheuen.

Was kann ich tun, wenn ich von der Sinnhaftigkeit oder gar Notwendigkeit einer Paartherapie respektive Eheberatung überzeugt bin, mein Partner dies jedoch ablehnt? Eine Ablehnung von Paartherapie bzw. Eheberatung kann vielfältige Gründe haben. Nicht in allen Fällen gelingt es, den Partner mit an Bord zu holen – diese Entscheidung ist dann schlussendlich auch zu respektieren. Eine wesentliche Frage ist, ob beide Partner tatsächlich dazu bereit sind, an ihrer Beziehung zu arbeiten. Das setzt ein gewisses Problembewusstsein voraus. Wenn Ihr Partner davon überzeugt ist, dass sich die Dinge ohnehin ohne besonderen Aufwand von selbst klären werden („Prinzip Hoffnung“) oder es gar kein ernstzunehmendes oder nur ein geringfügiges Problem in Ihrer Beziehung gibt, dann erübrigen sich auch alle Überlegungen, wie damit wohl umzugehen ist. Sprechen Sie über Ihre Gedanken und Gefühle. Legen Sie offen, was Sie bedrückt und wie wichtig es Ihnen ist, dies positiv zu verändern.

Erklären Sie, warum Sie glauben, dass Paartherapie / Eheberatung gut für Ihre Beziehung wäre.

Oftmals sind es aber eigentlich nicht mangelnde Einsicht oder Ignoranz, die dazu führen, dass ein Problem bagatellisiert wird. Viele Menschen haben lediglich Angst davor, damit voll konfrontiert zu werden. Wegzuschauen und zur Seite zu schieben kann zwar kurzfristig eine Erleichterung bieten, die unveränderten Probleme werden aber dadurch nur weiter aufgeschoben. Vielleicht steht aber hinter der Ablehnung auch die Befürchtung, dass am Ende einer Paartherapie respektive Eheberatung eine unvorteilhafte Veränderung der Beziehung oder gar der Verlust des Partners steht. Wichtig ist es in diesem Fall deutlich zu kommunizieren, dass nicht eine Schuldklärung sondern ein besseres Miteinander das vorrangige Ziel einer solchen Paartherapie/Eheberatung  ist. Es geht also darum, Lösungen zu finden, die für beide Seiten von Vorteil sind – also um ein Mehr an Verständnis, Harmonie, erfüllter Sexualität und damit auch Lebenszufriedenheit. Wenn aber nicht das Ziel („Wir wollen etwas zum Positiven verändern“) sondern lediglich der richtige Weg dorthin in Frage steht, so kann eine Ablehnung von Paartherapie respektive Eheberatung ganz andere Ursachen haben. Trotz der immer größeren gesellschaftlichen Akzeptanz von therapeutischen Angeboten im Allgemeinen, sind diese für manche Menschen nach wie vor mit einem Stigma belegt. Allein das Etikett der „Therapie“ kann schon Grund genug für eine Ablehnung sein, denn mit Therapie wird oft fälschlicherweise die alleinige Behandlung von (psychisch) Kranken verbunden. Vielleicht fällt es bereits leichter stattdessen über „Beratung“ oder „Coaching“ zu sprechen. Oftmals ist es aber auch der Anwendungsbereich, der Schwierigkeiten bereitet. So ist etwa Beratung in vielen Bereichen der Berufswelt schon durchaus etabliert. Die gleichen Menschen, die beruflich Coaching in Anspruch nehmen, können aber Vorbehalte haben, wenn es um ihr Privatleben oder gar ihre Beziehung geht. Das ist durchaus verständlich. Private oder sehr intime Informationen teilen wir für gewöhnlich nur mit sehr wenigen und ausgewählten Menschen. Ein Paartherapeut bzw. Eheberater ist erst einmal ein Fremder. Tatsächlich ist es aber gerade auch diese Distanz zu den Beteiligten, die das Angebot so vorteilhaft macht (z.B. Unparteilichkeit, Unvoreingenommenheit, Verschwiegenheit). Schlussendlich wird auch aus dem „Fremden“ einmal ein Vertrauter – dieses

Vertrauen muss sich der Paartherapeut / Eheberater aber natürlich erst einmal verdienen,

das kann er aber nur tun, wenn ihm dazu eine Chance gegeben wird. Dabei ist der einfachste Weg um ein Gefühl für den anderen zu gewinnen das unverbindliche Erstgespräch. Stimmt die Chemie, so können weitere Termine vereinbart werden, ist das nicht der Fall, trennen sich die Wege ganz einfach wieder. Ähnlich ist es auch hinsichtlich der Frage, ob Paartherapie/Eheberatung nun tatsächlich auch das hält, was sie verspricht. Schließlich ist grundsätzlich nichts verkehrt daran, gewisse Ansprüche zu haben oder Angebote kritisch zu reflektieren. Man könnte an dieser Stelle unzählige Worte über das hohe Ausbildungsniveau und die Fachkompetenz von Therapeuten verlieren – letzten Endes zählt aber auch hier der persönliche Eindruck. Warum also nicht einfach einmal ausprobieren, gerade wenn man noch nicht vollends überzeugt ist? Einzige Voraussetzung ist, möglichst offen in die Beratung zu gehen – und keinesfalls zu erwarten, dass der Paartherapeut / Eheberater nun seinen Job schon machen wird, ohne dass man dabei selbst engagiert ans Werk gehen muss. Paartherapie und Eheberatung wird oft mit dem Argument abgelehnt, dass man Beziehungsprobleme schon selbst lösen müsse. Auch an sich selbst müsse man schließlich selbst arbeiten, dazu brauche man niemanden anderen. Aber genau das ist ein Irrglaube. Menschen mit Therapieerfahrung wissen, dass der Therapeut / Berater zwar wesentlich mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung beiträgt, dass das Gelingen aber letzten Endes immer von der Lernbereitschaft und vom Engagement der Betroffenen abhängt. Von Seiten des Experten werden zwar Möglichkeiten, Perspektiven und hilfreiche Verhaltensweisen aufgezeigt aber keine Verantwortung abgenommen. Paartherapie und Eheberatung ist aber natürlich auch ein finanzieller und zeitlicher Aufwand. Im Erstgespräch können gerade diese Punkte geklärt werden, die bei vielen Menschen eine große Unsicherheit auslösen. In vielen Fällen läuft es auf die Frage der Wertigkeit hinaus, denn wir sind schließlich auch in anderen Bereichen unseres Lebens auf verschiedenen Ebenen dazu bereit zu investieren, wenn wir dies als sinnvoll erachten. Doch wie viel ist eine glückliche Partnerschaft wert? Wie viel eine höhere Lebenszufriedenheit? Davon abgesehen ist die Frage der Finanzierbarkeit aber selbstverständlich eine völlig legitime – Ihr Paartherapeut / Eheberater berät Sie gerne über Tarife sowie die zeitliche Rahmengestaltung. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass manche Menschen Paartherapie und Eheberatung scheuen. Sei es nun auf Grund von gesellschaftlich verbreiteten Vorurteilen, falscher Vorstellungen oder verschiedener Ängste und Befürchtungen – in jedem Fall müssen die Vorbehalte ernst genommen werden.

Gemeinsam darüber zu sprechen kann hilfreich sein.

Dem anderen auf Grund seiner Ablehnung Vorwürfe zu machen oder ihn als unreif darzustellen, führt hingegen in der Regel zum gegenteiligen Effekt. Die Inanspruchnahme von Therapie und Beratung muss immer auf Freiwilligkeit beruhen, was aber wiederum nicht bedeuten muss, dass jeder Mensch von Anfang an begeistert sein muss. Gerade deshalb ist das einfache Ausprobieren in vielen Fällen ein gangbarer Weg sofern dies nicht mit großen Widerständen passiert – gerade im Erstgespräch und den ersten darauf folgenden Terminen lösen sich erfahrungsgemäß viele Bedenken schnell auf. Scheuen Sie nicht, die Zweifel auch direkt in der Paartherapie/Eheberatung anzusprechen – das führt in der Regel schneller zu einer guten Lösung.

Nicht jedes Angebot passt für jeden Menschen, Paartherapie und Eheberatung bilden dahingehend keine Ausnahme. Wenn Sie jedoch davon überzeugt sind, dass dies Ihrer Beziehung helfen kann, dann lässt sich ihr Partner vielleicht auf einen Versuch ein. Wer seinen Partner dennoch nicht überzeugen kann, hat schlussendlich immer auch die Möglichkeit, eine Beratung für sich selbst in Anspruch zu nehmen.

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