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Paargespräche und Selbstoffenbarung Paartherapie und Eheberatung
Wir wollten doch immer nur glücklich miteinander sein. Ich dachte, dass unsere Beziehung auf einem guten Fundament steht, dass wir immer offen miteinander reden können. Wie konnten wir so lange nicht sehen, wie es wirklich um uns steht?
Von diesem Ausgangspunkt aus erforschten wir im letzten Blog-Eintrag die partnerschaftliche Kommunikation. Wie konnte es trotz bester Intentionen beider Partner zu dieser Krise kommen?
Aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung stellten wir fest, dass Paare durchaus viel Zeit für die gemeinsame Kommunikation aufwenden, dass ein Großteil der Gespräche sich um Alltagsbelange dreht. In vielen Fällen kommen dabei aber essentielle, das heißt intime Gespräche zu kurz. Paare sprechen gerade in Relation zu ihrer immensen Bedeutung für die Lebenszufriedenheit zu wenig über ihre Sexualität, über ihre Bedürfnisse und ihre ganz individuellen Wahrnehmungen und Empfindungen.
Ich mach mir meine Beziehungswelt so wie sie mir gefällt – Paartherapie und Eheberatung
In der Paartherapie und Eheberatung erlebe ich immer wieder wie unglaublich geschickt die Psyche darin ist, unangenehme Gedanken und Gefühle von sich zu schieben. Angst ist eine wichtige Triebfeder des menschlichen Verhaltens, so kommt der Angst auch in der Partnerschaft eine wichtige Rolle zu. Konflikte in unserer Partnerschaft erinnern uns an unsere Verletzlichkeit, an frühere Erinnerungen der Zurückweisung, des Verlusts und des Verlassenwerdens. Menschen wollen daher an die Besonderheit und Unverletzbarkeit ihrer Beziehung glauben, um nicht ständig mit diesen Urängsten konfrontiert zu werden.
Paare neigen in Folge dessen oft unterbewusst dazu, ihre Beziehung und ihren Partner zu verklären. Was auf der einen Seite in gewisser Weise für Stabilität und Halt sorgt, kann auf der anderen Seite aber auch zum Problem werden, wenn die Vorstellung vom Partner immer mehr von dem realen Menschen abweicht. Auch in längeren Beziehungen kann dies zur Herausforderung werden, denn das Gefühl der Gewissheit, den anderen doch zu kennen, kann hier besonders trügerisch sein, wenn das eigene Bild nicht mit der Entwicklung des Partners mithalten konnte.
Von Kolonialisierung und Beziehungskisten – Paartherapie und Eheberatung
Es gibt noch einen weiteren Mechanismus, der uns davon abhält, unseren Partner so zu sehen, wie er oder sie wirklich ist. Neben den oben geschilderten Verdrängungs- und Verklärungsprozessen neigen wir in Partnerschaften nämlich dazu, dem jeweils anderen unser Weltbild aufzuzwingen. Dazu gehört auch, unserem Partner zu erklären, wie er oder sie tatsächlich ist und wie er oder sie sich verhalten solle. In der Paartherapie und Eheberatung spreche ich in diesem Zusammenhang von Kolonialisierung.
Dabei überschätzen wir in unserer egozentrischen Sicht, dass unser vermeintlich gut gemeinter Ratschlag oft gar nicht erbeten wurde und dass es sich dabei in den meisten Fällen um eine Grenzüberschreitung und um ein Abbuchen vom Beziehungskonto handelt.
Aus meiner Erfahrung als Paartherapeut und Eheberater scheuen Paare oft genau aus diesen Gründen intime Gespräche. Aus der eigenen Erfahrung erahnt man bereits das Ergebnis eines solchen Unterfangens: Was bemüht und konstruktiv beginnt, entwickelt schnell eine destruktive Dynamik und endet in der üblichen Beziehungskiste aus gegenseitigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen. Auch wenn der mögliche Gewinn einer dauerhaften Beziehungsverbesserung verlockend ist – derartige Paargespräche werden oftmals als derart energieraubend und risikobehaftet erlebt, dass es nur in äußersten Notfällen zu einer Auseinandersetzung kommt.
Die Macht der Selbstoffenbarung – Paartherapie und Eheberatung
Doch es kann auch anders gehen. Paare, die in der Paartherapie und Eheberatung einmal für sich erfahren haben, wie unglaublich wirkungsvoll eine gelungene Kommunikation sein kann, entdecken oft ungeahnte Möglichkeiten für ihre Beziehung.
Das Zauberwort in diesem Zusammenhang ist Selbstoffenbarung. Anstatt den jeweils anderen in eine Form zu pressen und zu bewerten, berichten die Partner von ihren eigenen Bedürfnissen, Empfindungen und Wahrnehmungen. Damit wird das Kernübel des üblichen Beziehungsdramas umschifft: Subjektive Wahrnehmungen sind immer richtig.
Anstatt den Fokus auf den anderen zu lenken – und damit auch von einem selbst abzulenken – findet eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst statt. Umgekehrt ermöglichen die Selbstoffenbarungen des Partners ein tiefes und wahrhaftiges Verständnis füreinander. Je offener in der Beziehung kommuniziert wird, desto mehr Nähe und Vertrauen stellen sich automatisch ein.
So simpel dies auch im Prinzip erscheinen mag: Sich selbst zu offenbaren bedeutet immer auch sich verletzbar zu machen. Paartherapie und Eheberatung hilft diese Angst zu nehmen. Mit jedem Gespräch lernen Paare, wie befreiend, wertschätzend und unterstützend eine solche Kommunikation sein kann.
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