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Interkulturelle Beziehungen – Bereicherungen und Stolperfallen in Beziehungsberatung und Ehetherapie

Als Paartherapeut ist es, neben allem Verständnis für Unterschieden, vor allem jedoch wichtig, dass Paare erkennen, was sie gemeinsam haben.

Interkulturelle Beziehungen sind in der heutigen Zeit keine Seltenheit mehr, trotzdem führen sie immer wieder zu zusätzlichen Spannungen und teils auch Problemen in der Ehe oder Partnerschaft. Die unterschiedlichen Kulturen bringen nicht nur eine große Vielfalt an Bräuchen und Möglichkeiten, Situationen unterschiedlich handzuhaben. Manchmal kommen hierzu auch sprachliche Barrieren dazu, welche den Beziehungsalltag zusätzlich erschweren können. In beiden Fällen kann die Vermittlung durch einen Beziehungsexperten.

Alltag zwischen Tradition und Moderne – Neugierde als Basis im Beziehungscoaching

Während viele Partner mit gleichem kulturellen Hintergrund bereits viele Unterschiede in ihrer Lebensführung, ihren Vorstellungen und Werten und auch ihren Traditionen innerhalb der Familie haben und dies nicht selten zu Verwirrungen kommen kann, kommt dies bei Personen unterschiedlicher kultureller Wurzeln noch deutlicher zum Vorschein. Dies scheint besonders dann der Fall zu sein, wenn der familiäre Zusammenhalt und die Liebe zu Traditionen sehr groß sind. In der Ehetherapie wird in diesen Fällen sehr häufig deutlich, wie unterschiedlich verschiedene Familien Feste gestalten und auch die Schwierigkeit an allen Traditionen festzuhalten, wenn diese sich nicht gut miteinander vereinen lassen. Wichtig ist hier, kompromissbereit und verständnisvoll an die Regelung heranzutreten. Die eigenen Traditionen sind als gleichwertig zu denen des Partners zu betrachten, somit ist es aus Sicht des Beziehungsexperten wichtig, hier zu betrachten, was gut vereinbar ist und welche Bräuche miteinander im Konflikt stehen. Dies ist oftmals eine terminliche Problematik, die sich mit ausreichend Flexibilität von beiden Seiten häufig leicht lösen lässt. Wie auch in vielen anderen Situationen in der Ehe oder Partnerschaft, liegt die Betonung auf der beiderseitigen Kompromissbereitschaft. Wird nur von einem der beiden Partner auf die Bedürfnisse des anderen eingegangen, führt dies auf lange Sicht oft zu mehr Konfliktpotential als zu Einigkeit. Aus Sicht des Paartherapeuten ist folglich der erste Schritt, die Auflistung und vor allem Reihung der Wichtigkeit unterschiedlicher Traditionen vorzunehmen. Dies muss jeder Partner für sich machen, im Anschluss wird verglichen, wo terminliche Kollisionen vorherrschen. Im Idealfall sind unterschiedliche Anlässe für die beiden Partner wichtig, sodass hier schnell Kompromisse gefunden werden können. Eine weitere wichtige Herangehensweise bei dem Vergleich der Bräuche ist Neugierde. Seien Sie neugierig auf das bisherige Leben und die Kultur, möglicherweise auch nur die Besonderheiten der Familie des Partners. Lassen Sie sich die Hintergründe erklären und erzählen, wie Feiern und Bräuche ablaufen. Dies gilt auch für unterschiedliche Ansichten und Lebenswandel. Die Frage nachdem Warum kann oftmals nicht nur Differenzen abbauen, sie lässt auch die Partner stärker zusammenwachsen und ein tieferes gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Selbst nach Jahrzehnten gemeinsamen Lebens gibt es immer wieder Neues am Partner zu entdecken, vielleicht gibt es manche Eigenheiten, die nie hinterfragt wurden. Offenkundiges und ehrliches Interesse sind im Beziehungscoaching oft die hilfreichsten Mittel, um Intimität und Verständnis in der Ehe oder Partnerschaft zu steigern. Wenn die besonderen Tage erklärt und der Ablauf geregelt ist, sollte auch der Alltag besprochen werden. Vielleicht gibt es Besonderheiten, welche bislang noch nicht besprochen wurden, jedoch auf Unverständnis stoßen. Trauen Sie sich, auch nach vielen gemeinsamen Jahren, diese anzusprechen und hinterfragen Sie, weswegen Ihr Partner manche Situationen anders handhabt als Sie. Vor allem wenn sprachliche Differenzen aufgrund unterschiedlicher Muttersprachen hinzukommen, ist es wichtig, das Verständnis von Sprache zu überprüfen. Hierbei geht es jedoch keinesfalls um einen Sprachtest im Alltag, sondern vielmehr darum, dass Sprache und somit auch unterschiedliche Muttersprachen unser Denken und auch Verstehen sehr stark beeinflusst. Vielleicht haben Sie bereits bemerkt, dass in unterschiedlichen Ländern Mimik und Gestik sehr von der Ihrigen abweicht. Da beides jedoch, genauso wie der Tonfall, maßgeblich dazu beiträgt, wie wir einen Satz verstehen, kann bereits eine kleine Veränderung der Gestik dazu führen, dass Inhalte anders verstanden werden. Hinzu kommt, dass bereits bei Personen mit gleicher Muttersprache sehr viele Missverständnisse vorkommen. Es ist somit generell ratsam, immer wieder zu hinterfragen, wie unser Partner etwas meint oder auch, wie er etwas von uns Gesagtes versteht. Somit kann auf lange Sicht der Partner ein tieferes Verständnis aufbauen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Eheberatung und in der Paartherapie

Als Paartherapeut ist es, neben allem Verständnis für Unterschieden, vor allem jedoch wichtig, dass Paare erkennen, was sie gemeinsam haben. Selbst bei Terminkollisionen in nicht miteinander vereinbaren Bräuchen und großer Wichtigkeit für beide Partner ist es nötig darin die Gemeinsamkeit zu erkennen, dass beiden die Auslebung ihrer Traditionen wichtig ist. Dies mag zwar unpraktische Nebenerscheinungen zur Folge haben, jedoch kann in diesem Fall von vielen gleichen Denkweisen ausgegangen werden, was in anderen Situationen die Verständigung erleichtert.

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