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Geheimnisse einer glücklichen Partnerschaft – Teil 3 Paartherapie & Eheberatung

In guten und langjährigen Partnerschaften gelingt es, dem jeweils anderen diese Wertschätzung zu signalisieren.

Geheimnisse einer glücklichen Partnerschaft – Teil 3
Paartherapie & Eheberatung

Im letzten Teil meiner Blog-Serie zum Thema „Geheimnisse einer glücklichen Partnerschaft“ möchte ich mich dem wichtigen Thema der partnerschaftlichen Kommunikation zuwenden. Während sich viele Paare in der Phase der Verliebtheit scheinbar fast blind verstehen, wird eine wertschätzende Kommunikation im Laufe der Beziehung zu einem immer wichtigeren Faktor für Stabilität und Harmonie.

Aktives Zuhören und Achtsamkeit – Paartherapie und Eheberatung


Wenn ich im Rahmen der Beratung mit Paaren über das Thema Kommunikation spreche, denken viele KlientInnen erst einmal an das, was miteinander gesprochen wird und zu welchen Konflikten es hierbei kommt. Viel wichtiger und grundlegender ist jedoch erst einmal der Umstand, dass dem Partner überhaupt Gehör und Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Zuhören klingt erst einmal simpel. Was kann ich da schon groß falsch machen? Man muss es schlicht und einfach tun!
Ganz so einfach ist es in der Kommunikationspraxis jedoch nicht. Denn wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen, gibt es ganz hervorragende und ganz miserable Zuhörer. Während die einen das Erzählte scheinbar gequält über sich ergehen lassen, geben die anderen ihrem Gesprächspartner das wunderbare Gefühl, ganz bei einem zu sein.
Aus der Paartherapie und Eheberatung weiß ich: Vielen Menschen geht es grundsätzlich darum, gesehen und gehört zu werden! In guten und langjährigen Partnerschaften gelingt es, dem jeweils anderen diese Wertschätzung zu signalisieren.
Doch wie werde ich zu einem guten Zuhörer? Zuhören ist mehr als nur zu Schweigen, ganz im Gegenteil nimmt ein guter Zuhörer einen ganz aktiven Part (daher spricht man auch vom „aktiven Zuhören“) ein. Anstatt geistig abzuschalten und die eigene Aussage gedanklich vorzubereiten während der andere noch spricht, versucht ein aktiver Zuhörer auf allen Ebenen zu erfassen, was ihm der Partner mitteilen möchte.
Gute Zuhörer sind im Anschluss nicht darauf bedachtet, sich als weiser Ratgeber und Helfer zu etablieren (außer sie werden explizit um ihren Rat gebeten), sondern sehen ihre Aufgabe darin, dem anderen zur Selbsterkenntnis zu verhelfen. Das erreichen sie durch Rückfragen („Verstehe ich richtig, dass…?“) und dem Paraphrasieren (d.h. Zusammenfassen des Sinns) von Aussagen.
In der Paartherapie und Eheberatung erlebe ich oft das „Rettersyndrom“ als größtes Problem, dem häufig auch Männer erliegen: Nur weil die Partnerin über ein Problem spricht, heißt das nicht zwangsläufig, dass man sofort eine Lösung parat haben muss. Denn nicht immer geht es dem Partner darum, sich einen Rat einzuholen, das Bedürfnis kann schlichtweg jenes sein, ein Gefühl oder die eigenen Gedankengänge mit dem anderen zu teilen.
Aktiv Zuhören heißt also in erster Linie, sich selbst zurückzunehmen („Ich bin der Experte“; „Ich sage dir, wie es geht“) und den anderen in den Mittelpunkt zu stellen. Doch in vielen Beziehungen geht es im Rahmen der Kommunikation nicht mehr um einen ehrlichen Austausch sondern lediglich darum, Dominanzfragen auszufechten. Paartherapie und Eheberatung kann ungemein dabei unterstützen, die eigenen Kommunikationsmuster bewusst zu machen und wertschätzende Kommunikationsformen zu etablieren, die beiden Partnern das Gefühl geben, wieder vom anderen wertgeschätzt und wirklich gesehen zu werden.

Wechselseitige Verstärkung – Paartherapie und Eheberatung


In der Phase der Verliebtheit fällt es vielen Menschen leicht, ihren Angehimmelten in den schönsten Farben zu zeichnen. Der Partner wird als unglaublich interessant und charmant wahrgenommen, entsprechend leicht fällt der Austausch von gegenseitigen Komplimenten und kleinen Aufmerksamkeiten.
Im Laufe der Beziehung verkehrt sich diese wechselseitige Wertschätzung jedoch in ihr Gegenteil. Am Partner werden plötzlich nur noch die nervigen Seiten wahrgenommen, im Alltag kritisiert man ständig aneinander herum. Genauso wie positive Verstärkung wie Komplimente oder der Ausdruck von Dankbarkeit zu einem positiven Kreislauf führen können (du gibst mir ein positives Gefühl, daher gebe ich dir dieses positive Gefühl zurück), so entwickelt auch regelmäßiges Nörgeln und Kritisieren eine Eigendynamik.
In der Paartherapie und Eheberatung erlebe ich dann oft das traurige Resultat dieses gegenseitigen Abwertungsprozesses: Beide Partner agieren gereizt, gehen schnell in den Angriff über (getreu dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung) und es fällt ihnen allgemein schwer, wieder Vertrauen aufzubauen oder Lob auszusprechen.
Das Geschlechtsstereotyp besagt, dass Männer Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auszudrücken, die Bedürfnisse ihrer Partnerin aufmerksam wahrzunehmen und ihr Komplimente zu machen. Umgekehrt sagt man Frauen nach, dass sie ihren Männern durch regelmäßiges Nörgeln das Selbstbewusstsein nehmen.
Aus meiner Erfahrung als Paartherapeut weiß ich, dass das in Einzelfällen durchaus so sein mag, dass aber auch die genau umgekehrte Sachlage gegeben sein kann. Zudem beruhen diese Dynamiken fast immer auf einem Wechselspiel: Frauen nörgeln, weil sie sich nicht gesehen, wertgeschätzt und geliebt fühlen, Männer ziehen sich zurück, weil sie sich ständig kritisiert und damit (auch wenn das oft nicht so ausgedrückt wird) auch nicht gesehen, wertgeschätzt und geliebt fühlen.
An dieser Stelle kann man bereits ein Muster erkennen: In der Kommunikation geht es in ersten Linie darum, dem anderen das Gefühl zu geben, als Mensch wirklich verstanden zu werden.
Dem anderen Komplimente zu machen, zu loben und in seinem Selbstbewusstsein zu stärken, klingt so schön und einfach, ist es aber auch in diesem Fall in der Praxis leider nicht.
Denn es setzt eine wichtige Grundvoraussetzung voraus: Dass man mit sich selbst im Reinen ist, dass man selbst einen gesunden Selbstwert aufgebaut hat (die berühmte Selbstliebe) und dass man dadurch befähigt ist, nicht nur Positives zu geben sondern umgekehrt auch anzunehmen.
Vielen Menschen in meiner Paartherapie und Eheberatung fällt aber genau letzteres schwer, womit sich auch der gedankliche Kreis meiner Blog-Serie schließt: Glück in der Partnerschaft fängt bei einem selbst an.
Paartherapie und Eheberatung hilft nicht nur, die Kommunikation in der Beziehung zu verbessern, sie ist auch ein wichtiger Beitrag zur Selbstentwicklung.

 

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