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Das Disney Dilemma – Wieso auch Cinderella Paartherapie nützlich fände
Während frühere Generationen ihre Erwartungen an Beziehungen relativ gering gehalten haben, glänzen die jüngeren damit, den von Disney bereits im Kindesalter vorgelebten Perfektionismus auch auf den Partner zu übertragen. Ehen waren über Jahrhunderte hinweg Mittel zum Zweck: Nachkommen mussten gezeugt werden, um auch im Alter versorgt zu sein. Häufig waren Frauen wirtschaftlich völlig abhängig davon, gut zu heiraten, wodurch die Heirat in manchen Fällen zu einem bloßen Handel wurde. War Liebe dabei, hatte man das große Los gezogen, doch war sicherlich nicht in der Mehrheit. Mit wirtschaftlichem Aufschwung und schrittweiser Gleichberechtigung von Frauen folgte die Möglichkeit, höhere Ansprüche zu stellen. Notfalls könnte man auch lebenslang Single bleiben, ohne Existenzängste haben zu müssen. Da Kinder in der heutigen Zeit auch nicht mehr dafür verantwortlich sind, sich um die alternde Generation zu kümmern, besteht objektiv wenig Unterschied zwischen den möglichen Lebensentwürfen. Dadurch konnten die Ansprüche an Beziehungen und die Ehe von Generation zu Generation weiter erhöht werden, was schließlich in der jetzigen Suche nach Prince Charming oder der perfekten Frau mündet.
Ecken und Kanten sucht lupenreinen Diamant – Disney macht unglücklich
Wir sind umgeben von der Illusion des perfekten Lebens und während wir zwar denken, dass uns Werbung, die Sozialen Medien und auch die Protzerei unseres Umfelds nicht beeinflussen, sieht es aus Sicht eines Psychologen gänzlich anders aus. Die ständige Suche nach dem besseren Leben, das uns glücklich machen wird, ist genauso unerreichbar wie der Glanz einer Meister Propper Küche. Das ständige Abbild dauerglücklicher Paare, die scheinbar beschwerdefrei und fern von Sorgen ihr Leben genießen, prägt sich dabei derart stark in unser Unterbewusstsein ein, dass es zu einer Verschiebung des Solls in unserem Gehirn kommt. Wir tragen in Folge eine perfekte Schablone mit uns mit und vergleichen unser Leben permanent mit dieser Fantasie. Es wird somit eine falsche, unmögliche Realität als Ziel angenommen und jeglicher Versuch in eben dieser zu leben muss zwangsläufig darin münden, dass wir unglücklich mit der Realität sind. Dieses neurologische Vergleichsspiel war in früheren Zeiten jedoch überlebensnotwendig, da potentiell gefährliche Situationen früh genug erkannt werden mussten. Es kann somit nicht einfach abgestellt werden. Erkennen wir nicht, dass unsere Schablone retuschiert ist und aus diesem Grund einfach nicht auf die Wirklichkeit passen kann, laufen wir Gefahr nicht nur unnötigerweise sehr unglücklich durchs Leben zu gehen, wir werden auch viele wertvolle Menschen verlieren oder gar nicht erst in unser Umfeld aufnehmen können.
Bei der Suche nach unserer besseren Hälfte wird entsprechend die Prince Charming Schablone hervorgeholt und nur ein perfekter Partner kann diesem Bild entsprechen. Selbst schwanken wir bei der Selbstwahrnehmung zwischen einer positiven Selbstakzeptanz der eigenen Fehler und den gleichen überhöhten Ansprüchen, denen bereits unser Umfeld nicht genügen kann. So kann es zu der verschobenen Vorstellung kommen, dass zwar die eigenen Fehler und Makel durchaus akzeptiert werden sollten, umgekehrt jedoch der Partner solche nicht aufweisen darf.
Der Weg aus dem Labyrinth und wie Paartherapie dabei unterstützen kann
Häufig ist bereits der Beginn einer Beziehung wegweisend dafür, wie sich diese weiter entwickeln wird. Wird bereits bei den ersten Treffen von einem oder beiden Partnern versucht, ein perfektes Bild zu vermitteln, ist die Wahrscheinlichkeit eines unglücklichen Verlaufs groß. Zu Beginn sollte man aus diesem Grund eher darauf vertrauen, dass die berühmte "rosa Brille" über die eine oder andere Eigenheit hinwegtäuscht und so der Partner auch Unzulänglichkeiten mühelos akzeptieren kann. Befindet man sich bereits in einer Beziehung und bemerkt, dass die Fassade(n) zu bröckeln anfangen, ist es zum Schutz der Partnerschaft sehr wichtig, behutsam zur Realität geleitet zu werden. Da dies oftmals zu schnell und abrupt passiert, wenn Partner dies in Eigenregie versuchen, kann die Hilfe eines Paartherapeuten einen vorsichtigen und schrittweisen, gemeinsamen Übergang zu einem gesünderen und vor allem imperfekten Selbst- und Fremdbild schaffen. Dabei hilft der Experte dabei, die Akzeptanz zu stärken, mit Unsicherheiten umzugehen und die Makel des anderen lieben oder zumindest schätzen zu lernen. Dieser Weg weg von dem Versuch Perfektion zu leben in jeder Hinsicht hin zur Realität ist in keinster Weise leicht und betrifft mehr als nur die Beziehung. Aus diesem Grund sollte man zuerst vor allem versuchen, geduldig zu sein und auch damit rechnen, dass es nötig sein wird, sich in vieles "hinein zu entspannen", um alte Vorstellungen loslassen zu können. Um jedoch diesen Blogbeitrag mit einer positiven Aussicht zu versehen, kann ich als Experte für Beziehungen und Ehen garantieren, dass das gesamte Leben und auch die Beziehung einfacher, entspannter und schöner wird, wenn die Grundeinstellung entspannt wird. Hierfür gibt es zur Not auch Atemtechniken, um dem Kopf dabei zu helfen, die Verspannungen loszulassen.
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