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Der Weibliche ADHS Typ
1. Einleitung
ADHS und Geschlecht: ADHS wird häufig als Störung wahrgenommen, die vor allem bei hyperaktiven Jungen diagnostiziert wird. Diese Wahrnehmung führt dazu, dass Mädchen und Frauen oft übersehen werden, insbesondere wenn sie die unaufmerksame Form von ADHS haben. Mädchen zeigen häufig weniger auffällige Symptome und können in sozialen Kontexten besser angepasst erscheinen, was dazu führt, dass ihre Schwierigkeiten oft nicht erkannt werden.
2. Symptome und Auswirkungen von ADS bei Frauen
Hauptsymptome:
- Mangelnde Aufmerksamkeit: Frauen mit ADS haben oft Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, und sind leicht ablenkbar. Diese Symptome äußern sich häufig in einem ständigen Gefühl der Überforderung und Unzulänglichkeit.
- Reizoffenheit: Frauen sind oft besonders sensibel gegenüber äußeren Reizen, was das Fokussieren auf eine Aufgabe erschwert. Dies kann in einer Welt voller Ablenkungen besonders herausfordernd sein.
- Schwierigkeiten mit Priorisierung: Viele Frauen mit ADS haben Probleme, Aufgaben zu priorisieren, was zu Prokrastination und Stress führt. Sie setzen sich oft sehr hohe Standards für sich selbst, was den Druck weiter erhöht.
Emotionale Auswirkungen:
- Hohe Selbstanforderungen: Frauen neigen dazu, sich selbst sehr hohe Anforderungen zu stellen. Diese Selbstansprüche können aus gesellschaftlichen Erwartungen, dem Drang zur Perfektion und dem Bedürfnis, in sozialen und beruflichen Kontexten zu bestehen, resultieren. Oft ist der innere Kritiker besonders laut, was zu einem ständigen Gefühl von Versagen führt.
- Schuld- und Schamgefühle: Diese hohen Erwartungen führen häufig zu Schuldgefühlen, wenn sie ihren eigenen Standards nicht gerecht werden. Scham entsteht aus dem Gefühl, dass sie nicht nur ihre eigenen Erwartungen, sondern auch die gesellschaftlichen Normen nicht erfüllen. Dies kann zu einem tiefen Gefühl der Unzulänglichkeit führen.
3. Kindheit und Schulzeit
Erfahrungen in der Schule:
- Mädchen mit ADS erleben oft, dass ihre Schwierigkeiten in der Schule nicht ernst genommen werden. Sie können als „träumerisch“ oder „schüchtern“ abgestempelt werden, während ihre hyperaktiven männlichen Altersgenossen eher Aufmerksamkeit erhalten. Diese Ungleichheit in der Wahrnehmung führt dazu, dass Mädchen oft nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen.
- Negative Erfahrungen: Die ständigen Herausforderungen führen dazu, dass Mädchen in der Schule oft ein negatives Selbstbild entwickeln. Sie können das Gefühl haben, dass ihre Anstrengungen nicht ausreichen, was sich in einem hohen Leistungsdruck äußert, den sie sich selbst auferlegen.
Emotionale Sensibilität:
- Mädchen mit ADS sind oft hypersensibel gegenüber Kritik und Ablehnung. Sie nehmen Rückmeldungen sehr persönlich und können sich schnell zurückziehen oder defensiv reagieren. Diese Sensibilität führt dazu, dass sie sich in sozialen Situationen unwohl fühlen und oft das Gefühl haben, nicht dazuzugehören.
4. Herausforderungen im Erwachsenenalter
Berufliche Schwierigkeiten:
- Im Berufsleben kämpfen Frauen mit ADS oft mit der Selbstorganisation und dem Zeitmanagement. Diese Schwierigkeiten können dazu führen, dass sie sich überfordert fühlen und ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Trotz harter Arbeit können sie das Gefühl haben, nicht die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
- Burnout-Symptomatik: Der ständige Druck, den eigenen hohen Standards gerecht zu werden, kann zu einem emotionalen und physischen Burnout führen. Frauen neigen dazu, ihre Bedürfnisse hintenanzustellen, um den Anforderungen anderer gerecht zu werden, was langfristig zu Erschöpfung führt.
Beziehungsprobleme:
- In Partnerschaften können Frauen mit ADS Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Oft stellen sie die Bedürfnisse ihrer Partner über ihre eigenen, was zu einer ungesunden Dynamik führen kann.
- Abhängige Beziehungen: Frauen mit ADS neigen dazu, in abhängige Beziehungen zu geraten oder sich in Beziehungen mit narzisstischen Partnern zu verlieren. Diese Dynamik kann das Selbstwertgefühl weiter verringern und zu einem Gefühl der Ohnmacht führen.
5. Mutterschaft
Herausforderungen als Mutter:
- Frauen mit ADS können Schwierigkeiten haben, die Anforderungen des Mutterseins zu bewältigen. Sie fühlen sich oft überfordert von der Verantwortung, die mit der Erziehung von Kindern einhergeht, und haben Probleme, Struktur und Routine im Alltag zu etablieren.
- Ohnmachtsgefühle: Das Gefühl, in der Mutterrolle zu versagen, kann zu einem tiefen Gefühl der Ohnmacht führen. Diese Ohnmacht wird verstärkt durch die hohen Erwartungen, die sie an sich selbst stellen, und das Gefühl, dass sie „alles richtig machen“ müssen.
6. Sexualität
Sexuelle Herausforderungen:
- Frauen mit ADS können Schwierigkeiten haben, sich auf sexuelle Aktivitäten zu konzentrieren, was zu einer verminderten sexuellen Zufriedenheit führen kann. Sie könnten sich in intimen Situationen überfordert fühlen, was die Verbindung zu ihrem Partner beeinträchtigen kann.
- Risiko für riskantes Verhalten: Aufgrund von Impulsivität und Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für riskantes Sexualverhalten, was langfristige emotionale Folgen haben kann.
7. Lebensphasen und ADS
Junges Erwachsenenalter:
- Im jungen Erwachsenenalter können Frauen mit ADS Schwierigkeiten haben, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen. Der Verlust von strukturierten Umgebungen, wie in der Schule, kann zu Chaos und Überforderung führen.
- Soziale Isolation: Diese Herausforderungen können zu sozialer Isolation führen. Aufgrund des inneren Drucks, den hohen Erwartungen gerecht zu werden, ziehen sie sich möglicherweise zurück und vermeiden soziale Interaktionen.
Menopause:
- Hormonelle Veränderungen in der Menopause können bestehende ADS-Symptome verstärken. Frauen berichten oft von einer Zunahme von Konzentrationsschwierigkeiten und emotionalen Problemen während dieser Lebensphase.
- Anpassungsprobleme: Die Anpassung an Veränderungen im Lebensstil und körperliche Veränderungen kann zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen, die die emotionalen Belastungen weiter erhöhen.
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