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Patchworkfamilie – häufige Herausforderungen und Probleme Paartherapie und Eheberatung
Sie scheint das Familienmodell unserer Zeit zu sein, die Patchworkfamilie. Bei einer Scheidungsrate von etwa 40% liegt es auf der Hand, dass sich heute viele Familien wohl oder übel neu zusammensetzen müssen. Von einer Patchworkfamilie spricht man dann, wenn mindestens ein Elternteil ein Kind aus einer früheren Beziehung in die neue Familie mit eingebracht hat. In den Medien wird die Patchworkfamilie als eine sehr moderne und bereichernde Familienform dargestellt. Egal ob bei der Familie Schweiger und Ochsenknecht oder bei Bruce Willis und Demi Moore – viele Stars inszenieren ihr neu zusammengewürfeltes Familienglück. Auch in der Paartherapie und Eheberatung ist die Patchworkfamilie ein Dauerbrenner – hier zeigt sich, dass neue Familienkonstellationen aber nicht nur spannend sein können, sondern auch mit großen Herausforderungen und Belastungen für alle Beteiligten aufwarten.
Auswirkungen auf Kinder – Paartherapie und Eheberatung
Eine der wohl häufigsten Fragen in der Paartherapie und Eheberatung ist, wie sich eine Trennung bzw. Scheidung auf Kinder auswirkt und wie bei der Zusammenführung der neuen Familienmitglieder vorgegangen werden sollte. Tatsächlich muss nicht jede Trennung der Eltern für ein Kind eine Verschlechterung sein, in fast allen Fällen bedeutet es aber eine massive Veränderung und Umstellung. Nicht alle Kinder reagieren auf die Umwälzungen in ihrem familiären Umfeld gleich. Auch wenn eine starke emotionale Reaktion vorerst auszubleiben scheint, kann diese zu einem späteren Zeitpunkt oder in einer versteckteren Ausdrucksform doch in Erscheinung treten. Aus Sicht der Paartherapie und Eheberatung ist aber natürlich auch der Umgang der Erwachsenen mit der neuen Situation ausschlaggebend. Eine der wesentlichsten Voraussetzungen ist es, erst einmal selbst die neu entstehenden Beziehungen sinnvoll und konstruktiv zu gestalten, ehe die Kinder dazu geholt werden. Oft werden die eigenen Kinder jedoch viel zu schnell dem neuen Partner und dessen Familie vorgestellt, ergeben sich dann daraus neue Bindungen, ist es für sie umso traumatischer, wenn diese abermals zerbrechen. Paartherapie und Eheberatung kann alte und neue Partner wesentlich dabei unterstützen, die Veränderung für ihre Kinder möglichst positiv und reibungslos zu gestalten. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn Kinder damit offensichtlich zu kämpfen haben oder es zwischen den Familienmitgliedern bereits zu Konflikten kommt (z.B. Kinder rebellieren gegen neuen Elternteil; Neid/Eifersucht zwischen den Kindern). Allgemein lässt sich sagen, dass das Zusammenwachsen eine Menge Zeit benötigt. Bis zu fünf Jahre kann es dauern, bis sich alle Familienmitglieder an die neue Konstellation gewöhnt haben. Für Kinder kann eine Patchworkfamilie trotz aller Belastungen und Herausforderungen so auch einige Vorteile haben: Nicht nur haben sie mehr Bezugspersonen, Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Kinder durch den vermehrten Bedarf an Absprachen und Kompromissen in Patchworkfamilien eine höhere Sozialkompetenz entwickeln.
Belastungen für die neue Partnerschaft – Paartherapie und Eheberatung
Nicht nur für Kinder kann die veränderte familiäre Situation zu einer großen Belastung werden, sehr oft steht auch die neue Partnerschaft der Eltern vor einer massiven Bewährungsprobe. In der Paartherapie und Eheberatung wird immer wieder deutlich, dass eine Patchworkfamilie schließlich eine ganze Menge an Herausforderungen und Stolpersteinen mit sich bringen kann. Zum einen ist da die höhere finanzielle Belastung, egal ob in Form von Wohnraumschaffung (Platz für alle Kinder) oder in Form von Unterhaltszahlungen, was entsprechende Konfliktthemen zwischen den neuen Partnern mit sich bringt. Zum anderen muss ein äußerst fragiles System aus Beziehungen im Gleichgewicht gehalten werden, in dem es zu zahlreichen Störungen kommen kann. In der Paartherapie und Eheberatung berichten Paare immer wieder davon, dass vor allem die gemeinsame Kindererziehung viel Sprengstoff mit sich bringt. Auf der einen Seite sind da die getrennt lebenden leiblichen Eltern, auf der anderen Seite haben aber auch der oder die neue Partner ein gewisses Mitspracherecht. Kommen verschiedene Werte und Erziehungsstile zusammen, sind Konflikte ohne entsprechende Absprache vorprogrammiert. Bei den Ex-Partnern kann aber auch Eifersucht gegenüber dem Stief-Elternteil ins Spiel kommen, was gerade für die neue Beziehung ungemein schwierig sein kann, da eine Person als Verbindungsglied oft zwischen den Fronten steht (z.B. Vater meiner Kinder VS neuer Lebenspartner). Auch fühlen sich die Elternteile ihren eigenen Kindern verpflichtet, was trotz aller Bemühungen der Gleichbehandlung zwischen den neuen Partnern zu Konflikten führen kann. Abermals kann es äußerst herausfordernd sein, das verletzliche System aus Bindungen und Bedürfnissen auszubalancieren. Gerade systemisch orientierte Paartherapeuten und Eheberater können dann eine enorme Hilfe sein, wenn es darum geht, Zusammenhänge und Wirkmechanismen aufzuzeigen, die einem so gar nicht bewusst werden. So kann es auch gelingen, die eigene Rolle zu reflektieren, die Partnerschaft zu stärken und für mehr Harmonie und Zusammenhalt in der neuen, größeren Familie zu sorgen.
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