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Konflikte als Beziehungskiller oder Chance – wie Konfliktlösung das Blatt wendet
In jeder Beziehung treffen unterschiedliche Erfahrungen, Ideen, Werte, Vorstellungen,Wünsche und Erwartungen aufeinander. Dies gilt unabhängig davon, ob es sich um Freunde, Familie oder romantische Partner handelt und immer wenn Meinungen nicht deckungsgleich sind, gibt es Potential für Konfliktsituationen. Ob diese auch ausgelebt werden, ist ausschließlich davon abhängig, wie wichtig die Beseitigung der Diskrepanz für die betreffenden Personen ist. Sind sich Freunde beispielsweise nicht einig, ob es für einen Säugling besser ist einen Schnuller aus Silikon oder Kautschuk zu erhalten, ist die Auslebung des Konfliktes weniger wahrscheinlich als dieselbe Fragestellung zwischen Ehegatten oder Partner. Um einen Konflikt jedoch nicht ausufern zu lassen und ihn hingegen produktiv zu lösen, ist effektive Kommunikation nötig und eine objektive Einschätzung der Wichtigkeit des Konfliktthemas. Als Beziehungsexperte und Paartherapeut sind Konfliktlösungen mein täglich Brot und trotzdem ist kein Thema so komplex und so vielschichtig wie Personen individuell.
Wehret den Anfängen: Konfliktkommunikation beginnt im Kopf und ist anfangs gut
lenkbar
Als Eheberater sehe ich Konfliktlösung als eine fundamentale Kompetenz jeglichen menschlichen Beisammenseins. Dabei spielt die eigene Bewertung die größte Rolle. Ich kann
versichern, dass Konflikte immer zuerst im Kopf entstehen und somit lange bevor sie zu einem ausgewachsenen Streit werden Beachtung finden sollten. In dem Moment, in dem nämlich der Partner eine Meinung äußert, die nicht mit der eigenen übereinstimmt, kommt es zu einer Irritation und dies ist der Punkt, den ich mir gerne als Startpunkt von Konflikten ansehe. Diese kommt durch das Fehlen von Deckungsgleichheit der Vorstellungen und löst meist durch Unverständnis auch Intoleranz hervor. An diesem Punkt hilft es, zu evaluieren,
wie wichtig der Streitpunkt eigentlich objektiv betrachtet ist. Ist es wirklich wichtig, ob die Spülmaschine ausgeräumt wird, bevor man schlafen geht oder geht die Welt auch dann nicht
unter, wenn sie am nächsten Nachmittag noch voll ist? Durch diese einfache Überlegung können bereits eine Vielzahl an Konflikten vermieden werden, sofern die Ehepartner bereit
sind, sich in die Situation hineinzuentspannen, selbst wenn sie nicht ihren Vorstellungen entspricht. Mit ein wenig Übung, stellt man somit fest, dass die wenigsten Konfliktetatsächlich eine Aussprache benötigen, sondern bereits mit Toleranz oder aktivem Nachfragen nach Erklärung und somit Verständnis für die anderen Vorstellungen beseitigt werden können.
In der Eheberatung und Paartherapie gehe ich somit häufig an die Ursprünge von Konflikten zurück, um sie im Nachhinein zu deeskalieren mit der einfachen Frage: Ist das tatsächlich
wichtig und wenn ja, weswegen? Wenn es nämlich nicht zu einer Entspannung kommt, kann der Konflikt möglicherweise damit gelöst werden, dass Verständnis für die Wichtigkeit beim
anderen Partner hervorgerufen wird. Oftmals ist es nämlich nur wichtig, dass der Partner versteht, weswegen das für den jeweils anderen wichtig ist, um sein eigenes Verhalten
entsprechend anzupassen. Als Experte für Beziehungen ist es in solchen Situationen immer wieder schön zu sehen, dass gegenseitiges Verständnis und Respekt für die Bedürfnisse des
anderen meistens auch verfahrene Situationen und dauerhafte Konflikte lösen kann. Hierbei ist jedenfalls zu erwähnen, dass Partnerschaft in der Regel inkludiert, dass man versucht sich
gegenseitig zu unterstützen und beide Seiten Konflikte vermeiden wollen. In den Fällen, in denen dies nicht der Fall ist, bleibt es die Sinnfrage zu stellen. Da Partnerschaften und Ehen
eigentlich dafür erfunden wurden, das Leben gemeinsam einfacher zu gestalten als alleine, ist ein ständiges Konfliktumfeld auf Dauer der Beziehung nicht zuträglich.
Konflikte lassen sich gleich schnell lösen, wie sie entstanden sind
Eine Faustregel in der Paartherapie besagt, dass Konflikte sich in derselben Geschwindigkeit auflösen lassen, wie sie entstanden sind. Das besagt, dass frische und kleine Konflikte sehr schnell beseitigt werden können, länger andauernde Streitpunkte jedoch mehr Geduld benötigen. Entsprechend ist ein wenig Ausdauer gefragt, das bedeutet jedoch nicht, dass ein
jahrelang dauernder Konflikt auch Jahre zur Auflösung dauert, denn meistens ist die Klärung– vor allem mit Hilfe des Beziehungscoachings oder der Paartherapie auf neutralem Boden –schnell erledigt. Es dauert in Folge jedoch Zeit, um Kränkungen zu überwinden,Verhaltensmuster gänzlich aufzulösen und über die Differenzen ohne einen Hauch von
schlechter Emotion hinwegblicken zu können. Erst in dem Moment, in dem ein Paar über die vergangenen Konflikte lachen kann, ist aus meiner Sicht das Thema tatsächlich beendet. Bis
dahin vergehen oft Wochen, manchmal Monate und auch Jahre, in denen Selbstreflexion und Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Für die Geduld wird man jedoch reich belohnt
mit einer unterstützenden, erfüllenden und gesunden Beziehung, welche künftige Konflikte bereits im Ansatz erkennt und sie im Idealfall ohne Streit lösen kann.
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