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ADHS: Vorurteile in Liebe und Partnerschaft – Therapie als Weg zu einer erfüllten Ehe oder Partnerschaft

Personen, welche von ADHS betroffen sind, langweilen sich oftmals schneller und sind somit weniger zufrieden im Alltagstrott.

 

Vorurteile gegenüber der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung halten sich in der Gesellschaft und machen Betroffenen, vor allem jenen, die offen mit ihrer Diagnose umgehen, das Leben schwer. Ihnen wird allgemein vorgeworfen, unfähig zu sein, Beziehungen längerfristig aufrecht zu erhalten oder gar zu lieben. Ihre Unzuverlässigkeit und Sprunghaftigkeit wird zur Beziehungsunfähigkeit hochstilisiert und somit meist ein Stempel all jenen aufgedrückt, welche dieselbe Diagnose erhalten haben. Dass es sich jedoch um völlig unterschiedliche Persönlichkeiten handelt, jeder mit seiner eigenen Geschichte, seinen eigenen Coping-Mechanismen sowie auch Therapieversuchen und -erfolgen, wird dabei gerne übersehen. Dass jede Erkrankung oder Normvariante auch unterschiedliche Ausprägungen und Manifestationen hat, somit jede*r Betroffene mit anderen Symptomen in verschiedenen Stärken kämpft, hinterfragt kaum jemand. In unserer Gesellschaft ist es gebräuchlich, Menschen in Schubladen zu stecken, um sich die Arbeit zu erleichtern, anstatt eben jene Menschen kennenzulernen. Sie schädigt jedoch damit nicht nur diese Personen, sondern auch sich selbst durch Ausgrenzung von potentiell wertvollen Mitgliedern.

Statistiken zeigen, dass Personen mit ADHS tatsächlich stärker zu risikoreichem Verhalten neigen und Scheidungen häufiger sind in Ehen, in denen zumindest eine*r der Partner an ADHS leidet. Es handelt sich jedoch auch hier um eine allgemeine Statistik und oftmals wird nicht differenziert zwischen Personen, welche in Therapie sind oder waren und solchen, welche sich nicht mit ihrer Besonderheit auseinandersetzen. Auch ist hinzuzufügen, dass allgemein bei Evaluationen von einem Standard ausgegangen wird. Wir gehen somit davon aus, dass Merkmale, die häufig vorkommen die gesunde Variante sind. Tatsächlich haben wir jedoch keine Erfahrung mit der absoluten Realität und Veränderungen der Umwelt und Gesellschaft können dazu führen, dass aus einer Normvariante wie ADHS ein Vorteil oder gar das "neue Normal" wird. Lassen Sie sich somit nicht von Statistiken verunsichern oder Diagnosen entmutigen. In meiner Praxis als Therapeut zeigt sich immer wieder, dass oftmals einzig und alleine der Umgang mit den eigenen Besonderheiten den Unterschied zwischen einem zufriedenen, erfolgreichen Leben und dem Gegenteil davon ausmacht.

 

Scheidungen und Trennungen in ADHS Partnerschaften und Ehen

 

Personen, welche von ADHS betroffen sind, langweilen sich oftmals schneller und sind somit weniger zufrieden im Alltagstrott, der für die meisten Personen um uns herum normal ist. Sie suchen tendenziell stärker als andere nach Abwechslung und scheuen hierbei auch nicht davor zurück, Risiken einzugehen. Dies ist natürlich eine Verallgemeinerung und trifft nur auf einen Großteil, nicht jedoch auf alle Betroffenen zu. Statistiken zeigen jedoch, dass Untreue in Partnerschaften mit ADHS häufiger vorzukommen scheint als in solchen ohne Personen mit ADHS. Ob dies aufgrund der Neigung zu risikoreichem Handeln zurückzuführen ist, welches eher zum Entdecken der Untreue führt, oder tatsächlich so ist, bleibt eine offene Frage. Meine Erfahrung als Paartherapeut in der Eheberatung zeigt jedoch, dass Untreue ein allgemeines Problem ist, welches somit nicht spezifisch für Personen mit ADHS ist. Gleichzeitig zeigt die Therapie, dass ADHS-Betroffene auch hinsichtlich Treue und somit der Erhaltung einer Partnerschaft oder Ehe sehr von genereller Abwechslung profitieren können. Der Versuch, einen normalen "nine to five" Job auszuüben, scheitert jedoch nicht nur beruflich häufig, sondern führt oft zu Ersatzhandlungen im privaten Umfeld, was mitunter zu Seitensprüngen oder Affären führen kann.

 

Alltagsoptimierung und Therapie – ein Ausweg aus der Beziehungsproblematik?

 

Als Paartherapeut und Beziehungsexperte habe ich mich besonders mit ADHS Partnerschaften und Ehen beschäftigt und hier gewissermaßen meine Spezialisierung gewählt. Es zeigt die Therapie deutliche Wirkung auf die Betroffenen sowie ihr direktes Umfeld, denn oftmals hilft bereits das Wissen um die Problematik und der Perspektivenwechsel, um sein Leben und die Beziehung positiv zu beeinflussen. Das gemeinsame daran arbeiten schafft Raum für kreative Lösungen und die Möglichkeit beider Partner ihre Potentiale zu kombinieren. Gleichsam betrachten wir in der Therapie auch die Lebensgestaltung der Familie und die Arbeitsplatzwahl. Häufig können auch Optimierungen in diesem Bereich helfen, die betroffene Person ausgeglichener und somit auch glücklicher zu machen. Neben diversen Sportangebote können ein abwechslungsreicher Arbeitsplatz und ansprechende Gestaltung der Freizeit die Stabilität der Beziehung optimal ergänzen und so dazu führen, dass Beziehungsunfähigkeit kein Thema wird. Wie Statistiken jedoch zeigen ist die Therapie – egal ob mit medikamenteller Unterstützung oder ohne – ein wichtiger Baustein zu einem zufriedenen Zusammenleben. Die Erfahrung eines darauf spezialisierten Therapeuten hilft somit nachweislich das Leben zu meistern – was jedoch vermutlich auf jeden Menschen zutrifft.

 

 

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