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Schwiegerdrachen, beste Freundinnen und andere Fabelwesen in Eheberatung und Beziehungscoaching

Ein Paartherapeut oder Beziehungscoach ist in seiner Meinung nicht durch außenstehende Personen beeinflusst und kann daher eine Beziehung weit  objektiver sehen, als Familie und Freunde.

Zu Beginn war die Schwiegermutter noch begeistert von der neuen Partnerin, inzwischen weiß sie es besser – egal ob in Haushaltsfragen, in der Kindererziehung oder in der Planung der Finanzen. War die beste Freundin zuerst entzückt von der neuen Beziehung, ist sie inzwischen der Meinung, selbst ihr Arbeitskollege würde besser passen. Auf täglicher Basis werden von allen Seiten die neuesten Ereignisse in der Partnerschaft kommentiert, wahlweise geringschätzig oder gar voll Mitleid die Situation bedauert. Hier sind bereits kleinere Schönheitsmängel ausreichend, um über alles, was in den vergangenen 3 Jahren schiefgegangen ist, zu elaborieren. Wieso die Beziehung nicht schon längst zu Bruch gegangenist, weiß keiner der Außenstehenden.

Märchenstunde in der Beziehungsberatung und im Ehecoaching

An dieser Stelle in der Ehe oder Partnerschaft angekommen, ist es wichtig,die neutrale Sichtweise eines professionellen Eheberaters in Anspruch zunehmen. Auch wenn sich dies niemand eingestehen will, beeinflussen unsdie Aussagen anderer Personen sowohl in unserem Denken als auch imHandeln. Dies trifft vor allem dann zu, wenn diese Personen uns nahestehen und über geraume Zeit hinweg stets dasselbe sagen. Es kann somitdavon ausgegangen werden, dass selbst die gefestigtste Persönlichkeit beginnt, an rosa Elefanten zu glauben, wenn es ihr nur lange genug vonPersonen, der sie vertraut, eingeredet wird. Aus diesem Grund, kommen viele Paare zu dem Schluss, dass ihre Beziehung eine komplette Katastrophe ist, obwohl es sich um eine ganz normale Partnerschaft oder Ehe handelt, mit all den üblichen Problemen und Schwierigkeiten. Ein Paartherapeut oder Beziehungscoach ist in seiner Meinung nicht durch außenstehende Personen beeinflusst und kann daher eine Beziehung weit  objektiver sehen, als Familie und Freunde. Folglich können in der Eheberatung oder Paartherapie weitaus effektiver Probleme identifiziert und besprochen werden, ohne die einleitenden Worte "Ich hab’s dir jagesagt…".

Wie viele Personen gehören zu einer Beziehung? – Mathematikin der Paartherapie und Eheberatung

Eine der wichtigsten Aufgaben der Paartherapie ist es, die Partner, die sichin einer solchen Situation befinden, daran zu erinnern, dass lediglich einsehr begrenzter Teil an Personen zu einer Beziehung gehören. Im Regelfall sind dies zwei und alle anderen sind nahestehende Freunde undVerwandte. Um diesen Umstand zu verdeutlichen, bietet sich die anschauliche Methode an, einen Kreis auf ein Blatt Papier zu zeichnen und die Namen der Partner hineinzuschreiben. Anschließend werden alle Personen, die sich jemals – egal ob positiv oder negativ – zu der Partnerschaft geäußert haben, außerhalb des Kreises vermerkt.

Es ist die Aufgabe des Eheberaters, daran zu erinnern, dass nur die beiden Personen im Kreis sämtliche Informationen haben und alle anderen sich mit Bruchstücken aus Erzählungen ein Bild von der Situation machen.Somit können sie eigentlich keine Einschätzung der tatsächlichen Lage machen, da ihnen vermutlich der absolute Großteil des täglichen Zusammenlebens fehlt. Ihre Meinung und ihre teils sicherlich gut gemeinten Ratschläge basieren somit auf einer unvollkommenen Datenlage. Es ist somit so früh wie möglich in einer Beziehung einerseits das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass jeder von außerhalb eingebrachte Kommentar hinterfragt werden sollte, und andererseits auch mit sämtlichen Fabelwesen, die versuchen, die Partnerschaft zu beeinflussen, in aller Freundschaft zu sprechen. Oftmals ist weder Drachen noch Feen bewusst, dass sie der Beziehung schaden können und dass sie über Monate und Jahre hinweg die Gedanken und Handlungen einer Person mit ihren Meinungen färben können.Neben den Verhaltensregeln von außenstehenden Personen gibt es jedoch auch einige Grundregeln für die Partner zu beachten, um allen das Leben zu erleichtern. Zum einen sind diejenigen Personen im direkten Umkreis zu finden, welche Ansprechpartner sein können, wenn dringender Redebedarf besteht. Diese sollten eine möglichst neutrale Position einnehmen und somit ihre Meinung eher zurückhalten, als sie ungefragt und überspitzt bei jeder Gelegenheit zu geben. Zum anderen wäre es für viele Beziehungen gesünder, einer gedanklichen Verschwiegenheitsklausel unterliegen.Details über den Partner oder den Alltag sind privat und sollten nicht jedem mitgeteilt werden. Fragen Sie sich daher, ob es für Ihren Partner inOrdnung wäre, wenn eine bestimmte Person über seine Gewohnheiten oder über die Diskussion am Vortag erfährt. Wenn die Antwort nichtzweifelsfrei bejaht werden kann, so ist nichts davon zu erzählen.Aus Sicht des Paartherapeuten und Beziehungsexperten ist mir bewusst, dass vieles, was an Außenstehende erzählt wird, in einem emotionalen, wenig kontrollierten Moment weitergegeben wird. Es ist hier jedoch immerzu bedenken, dass bei diesen Personen zwangsläufig ein negatives Bildentstehen muss, da sie als nahestehende Verwandte und Freunde nicht nur ihre Freude, sondern auch Ihre Empörung, Enttäuschung und Trauerteilen. Aus diesem Grund ist es eine grundsätzlich gute Angewohnheit, erst abzuwarten, bis sich die eigenen Gefühle gesetzt haben.

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