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Gesundenuntersuchung der Partnerschaft: Warum Eheberatung und Paartherapie auch in guten Zeiten wichtig ist
Das klassische Bild von Eheberatung, Paartherapie und Beziehungscoaching ist das einer gescheiterten Partnerschaft, die versucht mittels professioneller Hilfe die Scherben der vergangenen Wochen und Monate aufzusammeln und bestmöglich wieder zusammenzusetzen. Immer häufiger sind jedoch nicht streitende Paare, gescheiterte oder unglückliche Ehen bei ihrem Paartherapeuten, sondern Paare, die sich keiner großen Probleme bewusst sind. Genauso wie in der Medizin, etabliert sich somit auch hier der Gedanke, dass Vorsorge besser als Therapieren ist. Die Vorteile eines solchen Vorgehens und warum man nicht gescheitert sein muss, um professionellen Rat und Beratung einzuholen, will ich Ihnen in diesem Artikel näherbringen.
Angstfrei, Stressfrei, Tiefenentspannt in der Paartherapie und Eheberatung
Wenn es keine Probleme in der Partnerschaft gibt, hat man auch nichts zu besprechen, schon gar nichts zu therapieren. So oder so ähnlich der Gedanke vieler Paare, den ich jedoch als Experte für Beziehungen so nicht stehen lassen kann. Wenn Paare das erste Mal zu mir kommen, um eine "Gesundenuntersuchung" durchzuführen, weil die Beziehung zwar gut aber nicht perfekt ist, sind sie oftmals überrascht, über wie viel sich reden lässt. Dies beginnt nicht mit einer Auflistung, was alles am Partner stört, woran die Beziehung krankt, was er oder sie alles falsch macht. Die Gespräche beginnen damit, was alles gefällt und was man aneinander schätzt. Warum liebt man den Partner? Warum ist man mit ihm oder ihr zusammen? Welche Hoffnungen, Träume und Ziele hat man für die Partnerschaft? Worin ist man sich einig, wo ist man kompromissbereit, wo scheint Einigkeit schwieriger? Das gemeinsame und gemeinschaftliche Arbeiten an der Beziehung, das nicht nur in schweren Zeiten, sondern generell immer erforderlich ist, schafft auch in funktionierenden Ehen und Partnerschaften zusätzliche Nähe, Zusammenhalt und gibt Zukunftsperspektiven. Die oftmals in schwierigen Zeiten genannte Perspektivenlosigkeit kann damit bereits in guten Jahren genommen werden. Regelmäßiges Überprüfen, ob beide Partner noch auf demselben Weg sind hilft frühzeitig zu erkennen, falls einer der beiden einen anderen Pfad einschlägt. Kompromisse finden in Zeiten, in denen man über die Differenzen lachen kann, nimmt bei Streit automatisch den Wind aus den Segeln.
Die Wichtigkeit, permanent an der Beziehung zu arbeiten, wird heutzutage oft vergessen zwischen Alltagsstress und der geringen Menge an Freizeit, die ebenfalls oft durchdacht und durchgeplant werden muss. Dabei ist es genau in den Jahren, in denen die Beziehung problemlos und leicht funktioniert, wichtig, eine solide Basis zu bauen, um spätere Konflikte zu vermeiden.
Oftmals hilft es auch, Kleinigkeiten und mittelgroße Angelegenheiten zu besprechen, welche ohne professionellen Beistand nicht per se zu einer Beziehungskrise führen würden, jedoch auch den Partner belasten können. Nehmen wir als Beispiel den Besuch der besten Freunde am Wochenende, welche eine lustige Runde ergeben und meist noch in den Abend hinein lange bleiben. Dies mag das Highlight der Woche für einen Partner sein, der andere hätte jedoch lieber seine Ruhe und hegt Fluchtgedanken. Im trauten Heim, alleine zu zweit, angesprochen kann das Gesprächsklima schnell in eine missmutige Stimmung kippen, während dies in der Regel in Anwesenheit einer dritten, wertfreien Person, ein entspanntes Gespräch darstellt. Da werden dann Kompromisse gefunden, ohne darüber zu reden, ob man als ruhigerer Partner die Freunde des anderen nicht mag, noch nie mochte und nie mögen wird. Selbst wenn sich beide Partner aus einer entspannten Haltung heraus vornehmen ein ruhiges Gespräch zu führen, werden doch eine Reihe Emotionen aufgewühlt, beispielsweise Wut oder Trauer über die Ablehnung von Menschen, die man selbst sehr gerne hat, und Angst vor Unverständnis und Ablehnung auf der anderen Seite. Selbst wenn daraus kein Streit entsteht, kann dieses Gespräch irritierend für die Partner sein, was ein Beziehungsexperte zu vermeiden weiß.
Auszeit vom Alltag im Beziehungscoaching oder Paartherapie schützt vor
Als Eheberater und Paartherapeut kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass die kleine Auszeit vom Alltag in der Paartherapie nicht nur hilft, sich gegenseitig über die jeweiligen Wünsche und Pläne zu informieren und sich bewusst zu halten, dass jede Beziehung Arbeit bedeutet, sondern ich behaupte auch, dass diese Paare tendenziell besser mit Krisenzeiten umgehen können. Paare, die sich regelmäßig und bewusst miteinander beschäftigen, kennen sich besser. Wenn sie bereits Themen durchbesprochen haben, in denen sie nicht übereinstimmen und für beide Seiten zufriedenstellende Kompromisse gefunden wurden, können diese nicht mehr im Streit verwendet werden. Sie sind außerdem geübter darin, Kompromisse zu finden. Tritt jedoch trotzdem eine Krise ein, wird diese frühzeitig in der regelmäßigen Coaching-Sitzung erkannt und kann behandelt werden. Da man als Paar bereits häufig Kontakt mit dem Paartherapeuten hatte, einen Therapeuten in Ruhe ausgesucht hat, mit dem beide Partner gut arbeiten können, konnte hier bereits in entspannten und stressfreien Zeiten eine Vertrauensbasis aufgebaut werden. Dies reduziert die Scheu vor der Paartherapie im Allgemeinen und Probleme werden schneller und mit größerer Offenheit angesprochen.
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